Günstige KfW-Darlehen für Familien

Die staatliche Förderbank KfW unterstützt seit Juni mit einem Neubau-Förderprogramm Familien mit Kindern. Doch der Nachfolger des Baukindergelds wird wegen hoher Hürden kaum angenommen. Jetzt soll nachgebessert werden.

Das Programm 300 mit dem Titel „Wohneigentum für Familien“ unterstützt Familien und Alleinerziehende beim Bau oder Erstkauf von Immobilien, wenn ihr zu versteuerndes jährliches Haushaltseinkommen bei einem Kind 60.000 Euro nicht übersteigt. Je weiterem Kind erhöht sich diese Grenze um 10.000 Euro. Antragsberechtigt sind Familien mit mindestens einem Kind unter 18, das noch zu Hause lebt. Sie dürfen kein Baukindergeld erhalten haben und keine Immobilie besitzen. Eine weitere Voraussetzung für die vergünstigten Kredite ist, dass die Familie das Haus selbst bewohnen will. Die Details hat die KfW in einem Merkblatt zusammengefasst.

Das Darlehen beträgt maximal 240.000 Euro. Zum Start galt für einen Kredit mit bis zu 35 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung ein Zinssatz von 1,25 Prozent. Laut dem Magazin „Finanztest“ beträgt der Effektivzins etwa ein Drittel der Zinsen für einen ungeförderten Baukredit.

Energieeffizienz wird belohnt

Unterstützt werden Neubauten und der Ersterwerb von Neubauten, die als Energieeffizienzhaus 40 errichtet werden. Das bedeutet, dass das Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbrauchen darf, die ein Standardhaus benötigt. Zudem müssen die Anforderungen an Treibhausgasemissionen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude“ erfüllt werden. Ein höherer Kreditrahmen wird bewilligt, wenn alle Anforderungen aus dem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG-PLUS oder QNG-PREMIUM) erfüllt werden und von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle ein entsprechendes Nachhaltigkeitszertifikat ausgestellt wird.

Wer einen günstigen Kredit beantragen will, muss mit einem Energieeffizienz-Experten zusammenarbeiten. Dieser prüft und bestätigt, dass die Anforderungen eingehalten sind. Der Kredit kann dann noch vor Baustart bei den Sparkassen beantragt werden.

Schon im Vorfeld des neuen Förderprogramms gab es Kritik. Denn zum einen sind die Anforderungen an den Energiestandard hoch, und zum anderen sind die Einkommensgrenzen für bauwillige Familien relativ niedrig. „Die starre Grenze führt leider dazu, dass gerade in nachgefragten Gebieten kaum Familien in den Genuss des Programms kommen werden“, sagte Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren. Bereits im Frühjahr. „Denn dort sind die Immobilienpreise weiter so hoch, dass auch mit einer solchen Förderung bei entsprechenden Haushaltseinkommen eine Finanzierung oft nicht zu stemmen sein wird“, so Merzyn. Der Wohnungsmarktforscher Matthias Günther vom Pestel-Institut sagte der Funke-Mediengruppe: „Wer diese Förderung in Anspruch nehmen will, braucht ein niedriges Einkommen und muss gleichzeitig vermögend sein.“

Bisher geringe Nachfrage

Die Kritiker scheinen recht zu behalten, denn bisher wird die neue Förderung kaum nachgefragt. Laut „Wirtschaftswoche“ hatte bis Mitte August gerade einmal 104 Familien die Förderung beantragt. Das Programm entwickelt sich „nicht so gut, wie es von uns beabsichtigt war“, teilte das Bauministerium dem Magazin mit. Die neue Eigenheimförderung ist somit deutlich weniger erfolgreich als das Baukindergeld. Dessen Topf war laut „Wirtschaftswoche“ wenige Stunden nach Start bereits leer.

Jetzt will das Ministerium nachjustieren. „Wir werden uns zeitnah mit der KfW zusammensetzen, um konkrete Veränderungen an den Programmbedingungen vorzunehmen und das Programm somit attraktiver zu gestalten“, so das Ministerium.

Foto: Adobe Stock

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